deutscher Titel

Das deutsch-französische Blog einer reisenden Familie

15/08/2014

Tartu-Riga: Taxi-Zug-Zug-Bus-Zug-Taxi

Der Titel gibt das heutige Programm bereits wieder. Heute hieß es Abschied nehmen von Tartu.
Gestern Abend hatten wir bereits das meiste eingepackt, so dass wir heute morgen nicht mehr so viel zu tun hatten. Nachdem SIE und ER bei einem Bier (also ER) und Musik von Astor Piazolla (von einem Gitarren-Konzert gleich nebenan) noch etwas den Geburtstag von ER gefeiert haben. Der Besuch des Konzerts wurde kurz erwogen, aber, da es gestern abend doch empfindlich kalt und vor allem regnerisch geworden war, wurde die Idee wieder verworfen.
Dennoch wie es immer so ist, zum trotz des gestrigen Packens mussten wir uns dann heute morgen doch beeilen. Denn das gebuchte Taxi war bereits wieder dabei wegzufahren. Wir kamen ja eine ganze Minute zu spät aus der Wohnung.
Diesmal wurden alle angeschnallt und es war sogar ein Kindersitz vorhanden. Anscheinend ein sehr korrekter Taxifahrer.
Am Bahnhof angelangt, kauften wir die Fahrkarten bis Valga, einen Kaffee für ER, machten noch ein paar Fotos vom wirklich sehenswerten Bahnhof, bestiegen die doch recht moderne Bahn und ab gings Richtung Lettland.
Bei der Fahrkartenkontrolle fragte ER nochmals, wo denn die Fahrkarten ab Valga nach Riga zu kaufen seien. "Im Zug" war die Antwort, und dann wurde ER nochmals genau belehrt. "Riga, it's another country". Gut dass ER nachgefragt hatte.
Die Strecke ist sehr sehenswert: Birkenwälder, Kieferwälder, Buchenwälder, dann wieder Kieferwälder, ... Nur Ortschafte gibt es sehr wenige, manchmal ein paar Häuser.
In Valga angekommen wechselten wir den Zug, der glücklicherweise auf dem Bahnsteig direkt gegenüber stand. So musste man nicht sehr weit laufen. Der Zug war, nun sagen wir mal, eine knappe Klasse älteren Baujahrs als der estnische.
Sehr viele Leute waren nicht im Waggon: Eine Gruppe junger Männer aus Deutschland, eine Familie mit vier Kindern (alle per Rad) aus Österreich, wir und die ausschließlich lettisch (oder vielleicht auch russisch) sprechende Schaffnerin. Wir waren so quasi unter uns.
Mit der Familie kamen wir auch ins Gespräch. Schon eine Abenteurer-Familie: mit Fahrrad, Fahrradanhängern und Zelt von Riga über Tallinn bis hinein nach Finnland, wobei die Kinder 14 Jahre, 12 Jahre, 4 Jahre und 2 Jahre waren. Nicht schlecht. Jetzt waren sie auf der Rückreise, wobei sie die Strecke per Zug zurücklehnten.
Dann erklärte uns die Schaffnerin in einem lupenreinen lettisch (oder russisch), dass es ab ... Schienenersatzverkehr gibt. Super!!! Ehrlicherweise müssen wir gestehen, dass wir dies vorher schon wussten (Internet), denn verstanden haben wir kein Wort.
Die Strecke ist sehr sehenswert: Birkenwälder, Kieferwälder, Buchenwälder, dann wieder Kieferwälder, ... Nur Ortschafte gibt es sehr wenige, manchmal ein paar Häuser. Ich glaube, das schrieb ich bereits.
Wir hatten aber noch Zeit für ein gutes Mittagessens-Zug-Picknick einschließlich Dessert, bevor wir dann alle ausstiegen und in einen Bus wechselten. Hier tat uns dann die österreichische Familie leid, denn sie mussten versuchen, vier Fahrräder und zwei Anhänger im Gepäckraum zweier Busse unterzubringen. Wobei sie nicht die einzigen Fahrgäste mit Fahrrädern waren. Aber es ging.
Im Bus (ein moderner Reisebus; hier ist man dann wieder auf Weltniveau) konnten WUSEL und ER dann nicht mehr ihre Müdigkeit zurückhalten und schliefen die Stunde Busfahrt komplett durch. WUSEL musste sogar geweckt werden, was sie nicht ganz so super fand.
Der Schienenersatzverkehr endete in Cesis, wo wir erneut den Zug bestiegen. Der Waggon ähnelte eher einem Wartesaal, der Zug war erneut ein Jahrgang älter. Der Bahnhof von Cesis dagegen wird komplett neu renoviert. Wird bestimmt mal super schön.
Der Zug ratterte nun in einem Schnecken-Höllentempo Richtung Riga.
Die Strecke ist sehr sehenswert: Birkenwälder, Kieferwälder, Buchenwälder, dann wieder Kieferwälder, ... Nur Ortschafte gibt es sehr wenige, manchmal ein paar Häuser. Hatte ich dies schon erwähnt?
Ach ja, diesmal hielt der Zug hie und da, meist mitten im Nichts und ein paar älterer Männer stiegen ein (Pilzsammler, sie hatten körbeweise Pfifferlinge dabei).
Im Zug dann Gouter und die Zwerginnen wurden immer müder, was sich leider nicht in einem ruhigen Sitzen äußerte.
Irgendwann dann heute nachmittag erreichten wir Riga. Dort brauchten wir dann etwas, bis wir ein Taxi fanden. Aber schließlich brachte dieses uns dann in wenigen Minuten zu unserer neuen Bleibe. Erneut Airbnb, aber dieses mal eher eine Ferienwohnung.
Im Erdgeschoss ein Designer-Laden und im Haus daneben ein Stoffgeschäft. SIE fühlte sich sofort gut aufgehoben.
Heute abend lief/läuft dann nichts mehr, außer todmüde ins Bett fallen. Aber morgen werden wir dann Riga erobern.

1 commentaire:

Parsifal362 a dit…

Danke fuer den Blog, sehr witzig und unterhaltend geschrieben! Da war ich doch mit meiner Frau vor 2 Monaten zwecks Wohnungskauf in Zug bei der Firma Loop (in der Schweiz) und wir fuhren dann ein Gutteil des Wegs per Zug. Kam dann doch so ein Schaffner, der nur rätoromanisch und französich konnte und uns wegen des Schienenersatzverkehrs informierte. Zum Glueck hatten wir uns auch schon vorher informiert :-) Schwyzerdütsch kann ich schon ein bisschen, aber das half da nicht so viel...